Zusatzstudium "TL"
Hochschulzertifikat oder Master in "Technological Literacy"
In der Verbreitung technologischer Allgemeinbildung liegt ein ganz wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft. Ein Großteil der Bevölkerung sollte befähigt werden, technische (bzw. technologische) Neuerungen zu verstehen und kompetent zu diskutieren. Nur auf diese Weise lassen sich Richtungsentscheidungen herbeiführen, die von der Mehrheit der Bürger mitgetragen werden (demokratische Teilhabe) und die somit langfristig Bestand haben können.
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Hierzu Thomas Jefferson, Präsident der USA (1801–1809): "I know of no safe depository of the ultimate powers of the society but the people themselves; and if we think them not enlightened enough to exercise their control with a wholesome discretion, the remedy is not to take it from them, but to inform their discretion by education. This is the true corrective of abuses of constitutional power." |
Der Begriff "Technological Literacy" (engl. in etwa "Technologische Allgemeinbildung"; kurz: TL) steht in den USA für das Bemühen, der Bevölkerung durch Aufklärung die Teilhabe an der Diskussion neuer Technologien zu ermöglichen. Innovationshemmnisse und Fachkräftemangel werden auf diese Weise gleichermaßen reduziert. Und auch kritische Betrachtungen werden nicht ausgeblendet (Chance-Risiko-Abwägungen, Technik-Ethik usw.).
Vorrangige Zielgruppe der umfangreichen, berufsbegleitenden Weiterbildung zum "Master in TL" sind Geisteswissenschaftler, welche in Medien oder Bildungseinrichtungen als (zukünftige) Multiplikatoren in Erscheinung treten. Hinzu kommen Rechtswissenschaftler als Entscheider in Politik, Behörden und Verbänden. Vertreter dieser Fachrichtungen besitzen normalerweise nur eine geringe Vorstellung von technischen Funktionsweisen, Zusammenhängen und deren Randbedingungen. TL erweitert den Erfahrungshorizont und dient dem Erwerb noch umfassenderer Denk- und Handelsweisen.
Abgesehen von unverzichtbaren Grundkenntnissen unterscheiden sich die Studieninhalte wesentlich vom "Master in Engineering Studies". Thematisiert werden können u.a.:
- die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Demokratie
- Ausgewählte Systeme und Technologien im Fokus
- Chancen und Risiken (neuartiger) Technologien
- Technik- und Industriegeschichte
- Technik-Ethik
- Technik in Kunst und Literatur
- Technikdidaktik
- Praktischer Teil: "How Stuff Works"
- Theorie und praktische Anwendung des 'Design Process'
- Technologiemanagement
Nach Abschluss der Ausbildung sollte als Würdigung dieser neuartigen Zusatzqualifikation z.B. ein Master-Titel oder ein Hochschulzertifikat verliehen werden. Idealerweise halten einzelne der o.g. Themengebiete eines Tages sogar Einzug in die gymnasialen Lehrpläne - gegenwärtig ist das noch Zukunftsmusik. Ein offiziell anerkannter Abschluss in Form eines Masters oder Zertifikats sollte dann die Zulassung als Fachkraft für TL bzw. für Technikunterricht ermöglichen.