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Weshalb können Nichttechniker, Unternehmen und Gesellschaft von zusätzlichen technischen Kenntnissen profitieren? Diese Frage lässt sich am besten anhand einiger typischer Berufs- und Tätigkeitsfelder erläutern.

Kommunikation und Effizienz im Unternehmen

Ähnlich der interkulturellen Begegnung ist auch die Kommunikation über interdisziplinäre Schnittstellen hinweg in vielen Fällen von gegenseitigem Unverständnis, Informationsverlusten, wenn nicht gar von Konflikten gesäumt. In der Folge kommt es hier unnötigerweise zu Zeitverzug und erhöhten Kosten. Es liegt daher im essentiellen Eigeninteresse eines jeden Unternehmens, den internen wie externen Informationsfluss so effizient wie möglich zu gestalten.

Die Verantwortung, Kommunikationsbarrieren an den Schnittstellen zur Technik auszuräumen sollte dabei nicht auf nur einen der Beteiligten abgewälzt werden. Viele Unternehmen organisieren zwar die Weiterbildung ihrer technischen Fachkräfte in betriebswirtschaftlichen Grundlagen. Das Pendant einer (Unternehmens-spezifischen) technischen Schulung für Nichttechniker ist jedoch quasi unbekannt. Dabei belegt eine von TechLit durchgeführte Umfrage, dass auch Nichttechniker sehr interessiert daran wären, sich technische Grundkenntnisse anzueignen.

Zu den großen Profiteuren entsprechender Schulungsangebote zählen Projektleiter, sofern diese keinen technischen Ausbildungshintergrund aufweisen: die Kommunikation mit und die Abstimmung zwischen allen technischen und nichttechnischen Projektbeteiligten zählt zu ihrem Berufsalltag. Hier genügt es meist nicht, Informationen zu transportieren. Diese müssen vielmehr aktiv hinterfragt werden, um als solide Basis für weitreichende Entscheidungen zu dienen. Wie auch in Vertrieb und Marketing spielt außerdem die Kommunikation mit Kunden eine große Rolle: technische Anforderungen gilt es zu diskutieren und zu bewerten. Im Falle von Produktfehlern müssen Ausfallursache, Risikoabschätzung und Umgehungslösungen vorgestellt und sicher vertreten werden. Wer hier keine technische Vorstellungskraft besitzt wird seine Rolle schwerlich effizient ausfüllen können - zum Nachteil der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

"Der Gewinn liegt im Einkauf!" - Weil der Materialanteil am Umsatz bis zu 50% beträgt können Investitionen in Bildung an dieser Stelle besonders starke Wirkung entfalten. Denn Einkäufer technischer Komponenten wissen oft zu wenig über deren Funktionsweise, typische Einsatzbereiche und Anforderungen oder Herstellungsprozesse. Folglich stützen sie sich bei der Entscheidungsfindung für oder gegen einen Lieferanten hauptsächlich auf den kommerziellen Vergleich mit anderen Angeboten. Das Plausibilisieren der angebotenen Preise, der Abgleich zwischen angebotenen und geforderten technischen Parametern oder die Verhandlung interessanter Zusatzleistungen unterbleiben, wenn sie nicht an technisch sachverständige Kollegen delegiert werden können. Der Einkäufer begrenzt seine Verhandlungskompetenz also meist auf die Gestaltung von Preislinien.

Unternehmen in Hochlohn-Ländern sind auf fortlaufende Innovation angewiesen. Gerade bei komplexen Erzeugnissen geschieht dies maßgeblich durch die Beschaffung aktuellen Zulieferer-Know-Hows. Moderner Einkauf dient also auch der permanenten Versorgung des Unternehmens mit technischen Innovationen. Technisches Grundwissen ist für diese Aufgabe offensichtlich eine wichtige Voraussetzung, weshalb man im technischen Einkauf oft auf Wirtschaftsingenieure trifft. Sofern diese jedoch nicht auf eigene Erfahrungen in Produktentwicklung oder Produktion zurückgreifen können fehlt auch ihnen die optimale Vorbereitung auf ihre Funktion als Wissensbeschaffer (siehe auch Inhalte).

Mitarbeiter in Logistik & Disposition sind regelmäßig mit Abkündigungen oder Lieferengpässen bei technischen Bauteilen konfrontiert und gefordert, rasch Umgehungslösungen aufzuzeigen. Ähnlich dem Einkäufer fehlt ihnen jedoch das Verständnis für Sinn und Zweck von Bauformen, Parametern, Toleranzanforderungen sowie die zugehörige Terminologie. Die Abstimmung mit Fachabteilungen leidet hierunter. Dabei ist gerade die Versorgung der Produktion mit Zulieferteilen als besonders zeitkritisch anzusehen.

Das Controlling verantwortet u.a. die Prüfung von Budgetanträgen. Im Investitions- und F&E-Controlling liegen Arbeitsschwerpunkte beispielsweise in der Genehmigung von Entwicklungstätigkeiten oder der Beschaffung von Investitionsgütern. Nach Bewertung aller Antragsunterlagen erfolgt die Einstufung bezüglich Profitabilität. Oft setzt das Controlling auch den eigentlichen Beschaffungsprozess in Gang oder trifft - je nach Art und Zweck des beschafften Gegenstands - Vorgaben über spätere Abschreibungsmodalitäten. Schließlich werden Plan-Ist-Analysen erstellt und der Leitungskreis über den Stand der Aktivitäten unterrichtet. Viele Controller sind also täglich mit technischen Begrifflichkeiten und Argumentationsketten konfrontiert, müssen diese interrogativ hinterfragen, in Zusammenhang bringen und auch korrekt wiedergeben können. Dass sie letztendlich über den Nutzen technischer Leistungen entscheiden sollen bringt sie auch schnell in Konflikt mit ihren Kollegen aus der Technik. Wer aber imstande ist, Interesse und Verständnis für die Arbeitsinhalte seiner Kollegen in deren Terminologie auszudrücken, gewinnt an Anerkennung und legt den Grundstein für eine effizientere Zusammenarbeit.

Angehörige der Personalabteilung eines Technik-orientierten Unternehmens bilden eine eigenständige Zielgruppe unserer Weiterbildungsangebote. Denn viele Recruiter würden sich gern ein tieferes Verständnis zu technischen Arbeitsinhalten und den in der technischen Ausbildung vermittelten Grundlagen aneignen. Auf Hochschulmessen oder im Zusammenhang mit MINT-Initiativen können sie dann aus eigener Anschauung für entsprechende Karrieren begeistern.

Entscheider in exponierten Funktionen definieren die Strukturen des Unternehmens, die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter und seine Prozesse. Aktiv beeinflussen sie die Kultur, an welcher sich die Gesamtheit des Unternehmens teils bewusst, teils unbewusst orientieren wird. In einem Industrieunternehmen werden sich Entscheider langfristig nur dann gestaltend einbringend können, wenn sie glaubhaft vermitteln, das Geschäft - also den eigentlichen Wertschöpfungsprozess in Entwicklung und Produktion - zu überblicken. Nichttechniker in Leitungspositionen sollten sich hierauf professionell vorbereiten lassen.

Fachkräftemangel

Lehramt Gymnasium

An deutschen Gymnasien dienen die letzten Schuljahre offiziell der Berufsorientierung. De facto aber kann vernünftige Berufsorientierung nur erfolgen, wenn Umfeld und Lehrpersonal ausgewogene Informationen zu verschiedenen Berufsbildern liefern können. Leider haben selbst Physiklehrer nur ungenaue Vorstellungen von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die ein technisches Hochschulstudium seinen Absolventen in Forschung und Entwicklung, aber auch in anderen Bereichen bietet.

Interessierten Lehrern in Studium und Beruf sollte daher die Möglichkeit gegeben werden, sich Informationen aus erster Hand zu beschaffen. Idealerweise geschieht dies mittels bedacht konzipierter Industriepraktika. Lehrer sind Multiplikatoren, weshalb Investitionen hier ungleich länger nachwirken werden, als bezüglich des Aufwands vergleichbare Schülerpraktika.

Technological Literacy

Begleitete Industriepraktika für Gymnasiallehrer haben den weiteren positiven Effekt, dass deren Bereitschaft steigt, technische Themen in ihren Schulalltag einzubinden - wobei es auf die jeweilige Fachrichtung gar nicht so genau ankommt. Dabei werden auch kritische Betrachtungen nicht ausgeblendet (Chance-Risiko-Abwägungen, Technik-Ethik). In der Folge steigt das Bewusstsein der breiten Masse der Schulabgänger für den technischen Fortschritt und dessen Bedeutung für Wohlstand und Demokratie. Die Beteiligung der Bevölkerung am aufgeklärten, demokratischen Diskurs neuer Technologien und an der Herbeiführung richtungsweisender Weichenstellungen wird gestärkt.

Idealerweise werden Gymnasiallehrer bereits während ihres eigenen Studiums auf den Themenkomplex "Technological Literacy" vorbereitet. In den entsprechenden Veranstaltungen könnten sie dann auf Ihre Kommilitonen aus den Politik- und Geisteswissenschaftler treffen, sowie auf all jene, die sich auf Leitungspositionen in Politik und Verbänden vorbereiten (z.B. Rechtswissenschaftler). Für erstere Gruppierung lohnt das Wissen um technische Belange, da auch sie später öffentlich in Erscheinung treten und gesellschaftlich relevante Themen (beispielsweise in den Medien) diskutieren werden (Multiplikatoren). Die zweite Zielgruppe wird in ihrer Funktion als Entscheider später vielleicht fundamentale Weichenstellungen herbeiführen - zum Guten wie zum Schlechten. Deshalb sollten auch Nichttechniker jenseits des industriellen Umfelds an umfassende Denk- und Handelsweisen herangeführt werden. Ein typischer Irrtum seitens Politik und Bildungsbeamten lautet zum Beispiel, Eignung und Interesse für technische Studienrichtungen ließen sich durch noch mehr Mathematik-, Informatik-, oder naturwissenschaftlichen Unterricht erzielen. Ob sich Schüler hierdurch aber wirklich für eine eigentlich faszinierende und vielseitige Karriere als Ingenieur begeistern lassen erscheint zumindest fraglich.

Sonstige

Technische Weiterbildungen für Nichttechniker sollten typische Abläufe in der Entwicklung von Produkten stets berücksichtigen. Dieser Teilaspekt wird auch in der
Ingenieursausbildung leider allzu oft vernachlässigt. TechLit berät interessierte Hochschulen daher auch zu Maßnahmen, die der optimalen Berufsvorbereitung angehender Ingenieure dienen.

Abschließend soll betont werden, dass die Einordnung der eigenen Rolle und Verantwortlichkeiten im Wertschöpfungsprozess eines Industriebetriebs die Arbeitszufriedenheit und Motivation eines jeden Mitarbeiters zu heben vermag. Technik-orientierte Schulungen können daher auch so konzipiert werden, dass sie sich prinzipiell für Mitarbeiter aller Qualifikationsstufen - ob mit oder ohne technische Vorkenntnisse - eignen.

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